Agieren wir in einem tiefen Zustand der Herz-Gehirn-Kohärenz, was wir vereinfacht als Herzdenken bezeichnen können. Hier befinden wir uns in einer entspannten Gegenwärtigkeit, in der wir die Vergangenheit aus einer Distanz mit den Gefühlen von Dankbarkeit, Stimmigkeit oder auch Demut betrachten können. Und die Zukunft mit den Gefühlen von Vertrauen und kindlicher Neugierde bezüglich des Neuen und Unbekannten. Dies lässt sich am Beispiel eines einfachen Rechenvorganges erläutern: 3+ 4 = 7. Wir haben gelernt, von links nach rechts zu rechnen, symbolisch von der Vergangenheit in die Zukunft. Die 3 (Vergangenheit) addiert mit der 4 (Gegenwart) ergibt alternativlos in der Zukunft die 7. Wenn wir nun diesen gewohnten Rechenvorgang verlassen, mit der 3 (der vorgegebenen Vergangenheit) starten, dann die 7 als die gewünschte Zukunft definieren, bieten sich plötzlich in der Gegenwart unendlich! viele Möglichkeiten:
3 + 1 + 3 = 7
3 + 2 + 2 = 7
3 + 3,7 + 0,3 = 7 usw.
Ähnlich funktioniert das Herzdenken: Die Vergangenheit ist gegeben. Die Zukunft visionieren und erträumen wir nach den Gefühlen und Vorgaben unseres Herzens. Und in der Gegenwart eröffnet sich ein unendlicher Möglichkeitsraum, um diese Zukunft zu gestalten. Sehr eindringlich hat das Claus Otto Scharmer in seinem Buch "Essentials der Theorie U" dargestellt. Sobald wir die Kausalkette "Wenn-Dann-Kette" aufbrechen, zeigen sich unserem Herzen Möglichkeiten, die uns sonst verborgen bleiben. Er bezeichnet die Art dieses Denkens oder Wahrnehmens mit dem Kunstwort "Presencing" (presence = Gegenwart und Sensing = empfinden / hinspüren). Es ist ein gegenwärtiges Hinspüren in eine vorausgeahnte Zukunft.