Epikur - Atom, Evolution, Gesellschaftsvertrag, Carpe diem (Pflücke den Tag!) 4 Aussagen

Epikur wird um das Jahr 341 v. u. Z. auf der griechischen Insel Samos geboren.

Epikur war wie kaum ein anderer Gelehrter der Geschichte ein »Zeitgenosse der Zukunft« In seiner Philosophie finden wir bereits die Lehre vom atomaren Aufbau der Welt (Atomismus), vom Aufstieg und Untergang der Arten (Evolution) sowie von der Existenz vieler belebter Welten in einem unendlichen Universum. Epikur war überzeugt, dass Sinn aus Sinnlichkeit erwächst (Hedonismus) und dass der Tod absolute Empfindungslosigkeit bedeutet, weshalb sich niemand vor ihm fürchten müsse (Lehre von der Sterblichkeit der Seele). Zudem zeigte er auf, dass die Werte des Zusammenlebens unter den Menschen ausgehandelt werden müssen (Theorie des Gesellschaftsvertrags) und dass das individuelle Streben nach Glück im Zentrum jeder menschengerechten Ethik stehen sollte (eine Vorwegnahme der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung). 

Die wichtigste Quelle für die epikureische Philosophie ist zweifellos das Werk Über die Natur der Dinge (De rerum natura) des römischen Philosophen und Dichters Titus Lucretius Carus, genannt Lukrez (etwa 97–53 v. u. Z.), das die Grundzüge des Epikureismus aus der Sicht eines begeisterten Anhängers wiedergibt. 

Im Zentrum von Epikurs diesseitiger, hedonistischer Philosophie stand die Vermehrung von Lust und die Vermeidung von Unlust, was der christlichen »Kreuzestheologie« diametral entgegenstand, die (in der Nachfolge Christi) das Leid auf Erden geradezu verherrlichte, glaubte man doch, das »irdische Jammertal« demütig ertragen zu müssen, um der »ewigen Wonnen des Himmels« teilhaftig zu werden. Aus Sicht der christlichen Lehre war Epikurs Philosophie der Inbegriff »heidnischer Ketzerei«. Und so wurden seine Schriften entweder vernichtet oder dem Zerfall überlassen, was auch mit den Werken anderer Autoren geschah, die nicht ins religiöse Weltbild passten.

Entgegen den damaligen Gepflogenheiten ermöglichte Epikur nicht nur »freien Männern« (also den Athener Bürgern) den Zugang zu seiner Schule, sondern auch Frauen und Sklaven – ein veritabler Skandal, selbst für die (im geschichtlichen Vergleich) bemerkenswert offene Athener Gesellschaft. Wie aber konnte sich eine Denkschule etablieren, die in einem solch eklatanten Widerspruch zu den Leitideen ihrer Zeit stand? Warum musste Epikur nicht das traurige Schicksal des Sokrates (469–399 v. u. Z.) erleiden, der wenige Jahrzehnte vor Epikurs Geburt als »Verführer der Jugend« gebrandmarkt und zum Tode verurteilt wurde? Warum blieb Epikur, dessen Theorien weit unorthodoxer waren als die des Sokrates, bis zum Ende seiner Tage unbehelligt? Der Grund dafür ist sicherlich, dass Epikur – im Unterschied zu vielen anderen Philosophen – die Öffentlichkeit mied. Seinen Anhängern gab er den Rat: »Lebe im Verborgenen!« Wenn sie den Weg zum Glück finden wollten, sollten sie sich von der Politik, den Machthabern und überhaupt von der großen Masse der Menschen fernhalten. Man hat den Epikureern aus diesem Grund oft »Eskapismus« und einen »Mangel an politischem Verantwortungsbewusstsein« vorgeworfen. Doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass ihr Rückzug aus der Gesellschaft eine politisch weise Entscheidung war. Denn unter den sozioökonomischen Bedingungen der Sklavenhaltergesellschaft bestand überhaupt keine Chance, dass sich der Epikureismus hätte durchsetzen können. Im Gegenteil: Hätten sich die Epikureer politisch betätigt, hätte man sie wohl schnell eliminiert. So aber konnte sich die epikureische Denkschule ein halbes Jahrtausend lang halten – und zwar in
einer Kontinuität, die es in keiner anderen philosophischen Tradition gegeben hat. 

Fernab der politischen Weltbühne inspirierte Epikurs Lehre berühmte Dichter wie Horaz (65–8 v. u. Z) und nahm so unterschwellig Einfluss auf die Gesellschaft. Durch Thomas
Jefferson (1743–1826), der von dem epikureischen Lehrgedicht De rerum natura nicht nur fünf lateinische Ausgaben, sondern zusätzlich englische, italienische und französische
Übersetzungen besaß, fand Epikurs Lehre schließlich sogar Eingang in eines der wichtigsten politischen Dokumente der Menschheitsgeschichte, nämlich die amerikanische
Unabhängigkeitserklärung von 1776 – ein bemerkenswerter Erfolg für eine angeblich völlig »unpolitische« Philosophie.

In der griechischen Hafenstadt Lampsakos  gründet er im Alter von 32 Jahren eine eigene philosophische Schule, mit der er um das Jahr 306 nach Athen umzieht.
Offenbar hat er schon zu dieser Zeit zahlreiche Unterstützer gefunden. Denn Epikur erwirbt für 80 Minen (etwa 3,5 Kilogramm Silber) einen großen Garten außerhalb der
Stadtmauern von Athen, um dort mit seinen Anhängern (angeblich rund 200 Menschen) ohne persönliche Besitztümer zusammenzuleben. Der berühmte »Garten des Epikur« ist
gewissermaßen ein antiker Vorläufer des Kibbuz. Nicht wenige Menschen reisen aus großer Ferne an, um Teil dieser Kommune zu werden. Was ist der Grund dafür? Was zieht sie so magisch an? Ist Epikur eine Art »Sektenführer«, ein »Guru«, vergleichbar mit Bhagwan Shree Rajneesh (1931–1990), später Osho genannt, der im 20. Jahrhundert Heerscharen von Sinnsuchern nach Pune (Poona) lockt?

Tatsächlich bietet Epikurs Philosophie eine Art »Erlösungslehre« an. Allerdings kommt diese Erlösungslehre ohne jegliche Form von Wunderglauben aus. »Seelenfrieden«
entsteht nach Epikur nämlich gerade dadurch, dass man die Angst vor dem Unbekannten überwindet und die realen Zusammenhänge in der Natur begreift (soweit dies im dritten vorchristlichen Jahrhundert möglich ist). Im Zentrum der epikureischen Naturphilosophie steht dabei die Lehre vom Atom, die Epikur von seinem Vorgänger Demokrit übernimmt und weiter ausbaut. Natürlich ist diese antike Atomtheorie nicht identisch mit den wissenschaftlichen Konzepten des 20. Jahrhunderts, aber es gibt bemerkenswerte Parallelen: So lehren Demokrit und Epikur, dass die Welt überwiegend aus leerem Raum und winzigen, für das Auge nicht wahrnehmbaren Atomen besteht, aus deren Verbindungen alle erdenklichen Formen von Materie hervorgehen, wobei die Bewegung der Atome für das ständige Werden und Vergehen der Körper im Universum verantwortlich ist. Wie Demokrit ist auch Epikur überzeugt, dass alle Ereignisse im Kosmos ursächlich bestimmt sind (»Von nichts kommt nichts« – oder wie es bei Lukrez heißt: »Nichts kann je aus dem Nichts entstehen«). Allerdings meint Epikur (im Unterschied zu Demokrit), dass es immer wieder zu kleineren Abweichungen in den Bahnen der Atome kommt, sodass das Geschehen im Universum nicht vollständig determiniert (also kausal vorherbestimmt) ist, sondern dem Wechselspiel von Zufall und Notwendigkeit unterliegt. Mithilfe dieser Konstruktion kann Epikur nicht nur gegen fatalistische Vorstellungen argumentieren, die jegliche menschliche Freiheit untergraben (da angeblich »alles vorbestimmt ist«), sondern auch die Entstehung qualitativ neuer Formen im Kosmos erklären. In De rerum natura heißt es dazu: »Nichts bleibt immer sich gleich: es wechselt und wandelt sich alles.« 

Die epikureische Philosophie zeichnet ein sehr realistisches Bild vom Leben auf der Erde. Sie beschönigt nichts, nicht einmal den absehbaren Untergang der Erde mit all ihren Bewohnern – dennoch gilt Epikurs Lehre als eine »Philosophie des Glücks« beziehungsweise als eine »Philosophie der Freude«. Wie passt das zusammen? Nun, Epikur ist überzeugt, dass man nur dann zu Seelenfrieden gelangen kann, wenn man sich der Realität stellt, statt vor ihr zu flüchten. Ein wenig erinnert sein Ansatz an heutige Konfrontationstherapien zur Heilung von Angststörungen: Da die Vermeidung eines angstbesetzten Reizes (etwa der Anblick von Spinnen) zu einer Verstärkung der Angst
führt, konfrontieren Therapeuten ihre Patientinnen und Patienten mit ebendiesen Reizen, was tatsächlich oft zu einer Überwindung der Phobie führt.
Ganz ähnlich geht auch Epikur vor: Er zeigt auf, dass die Welt gar nicht so schrecklich ist, wenn man sich mit ihren Schrecken in vernünftiger Weise auseinandersetzt. Viele Ängste, die Menschen plagen, sind nämlich unbegründet, wie Epikur darlegt. Seinen Anhänger*innen gibt er dabei »vier Heilsätze« an die Hand, mit deren Hilfe sie ihre Ängste jederzeit bekämpfen können. Diese Heilsätze, die jeder Epikureer im Schlaf aufsagen kann, lauten:

  • Vor der Gottheit brauchen wir keine Angst haben.
  • Der Tod bedeutet Empfindungslosigkeit. 
  • Das Gute ist leicht zu beschaffen.
  • Das Schlimme ist leicht zu ertragen.

In den 35 Jahren, in denen Epikur seine »Hippiekommune« im Athener Garten leitet, treten keinerlei Zwischenfälle, die berichtenswert wären. Auch noch nach seinem Tod wird sich die epikureische Gemeinde durch eine außerordentliche Harmonie auszeichnen. In den knapp 500 Jahren ihres Bestehens kommt es niemals zu scharfen Auseinandersetzungen, Abspaltungen oder Flügelkämpfen – eine einmalige Erscheinung in der Philosophiegeschichte. 
Epikur lebt allerdings nicht nur, er stirbt auch im Einklang mit seiner Lehre: Als er das Alter von 70 Jahren erreicht, wird er infolge von Nierensteinen von unerträglichen Schmerzen heimgesucht. An seinem Todestag schreibt er einen Brief an seinen Schüler Idomeneus, in dem es heißt, dass »an diesem
wahrhaft glücklichen Tag meines Lebens, der mein letzter ist«, die »Schmerzen durch Harnzwang« eine solche Stärke erreicht hätten, »dass sie sich nicht mehr steigern können«. Doch all diese Schmerzen würden aufgewogen durch »die Freude meines Herzens an die Unterredungen, die wir miteinander geführt haben«. Epikur trägt Idomeneus noch auf, für die Kinder seines Schülers Metrodoros zu sorgen, der sieben Jahre zuvor gestorben war. Dann lässt er sich schweren, unverdünnten Wein reichen, setzt sich in eine mit warmem Wasser gefüllte Wanne und schneidet sich die Pulsadern auf. Es handelt sich hierbei um den wohl ersten dokumentierten »Freitod« der Geschichte  – nicht zu  verwechseln mit den unfreiwilligen Suiziden, zu denen Epikurs Philosophiekollegen Sokrates und Seneca (1 v. u. Z.– 65 n. u. Z.) vom attischen Gericht beziehungsweise von Kaiser
Nero gezwungen werden.

Im Hinblick auf die Bewertung des Suizids gehen die großen philosophischen Schulen Athens auseinander: Während Platoniker und Aristoteliker ihn moralisch verurteilen (wie
später auch das Christentum), bewerten ihn Epikureer und Stoiker eher positiv, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven: Für Epikur ist der Suizid ein individuelles Recht, mit dem sich Menschen unerträglichen Situationen (etwa schweren, unheilbaren Schmerzen) entziehen können, während Stoiker die Selbsttötung nicht bloß als Recht interpretieren, sondern mitunter sogar als eine moralische Pflicht, falls ein Weiterleben mit schädlichen Konsequenzen für die Gesellschaft verbunden wäre. Bei Epikur heißt es ganz individualistisch: »Wie der Weise bei der Speise nicht die größere Menge, sondern das Wohlschmeckendste vorzieht, so will er sich nicht eines möglichst langen, sondern eines möglichst angenehmen Lebens erfreuen.« Da für freie Menschen kein Zwang bestehe, »unter Zwang zu leben«,  habe jeder Mensch die Freiheit, aus dem Leben zu scheiden, wenn er »gründlich mit sich zu Rate gegangen ist«. Im Unterschied dazu heißt es bei Seneca, einem der Hauptvertreter der stoischen Tradition: »Daher lebt der Weise nicht, solange er kann, sondern solange die Pflicht es erfordert. Früher oder später zu sterben ist ohne Belang; von Belang ist allein, ob du tadellos oder schimpflich stirbst. Tadellos
aber sterben heißt, der Gefahr entgehen, schlecht zu leben.« Obgleich es zwischen der epikureischen und der stoischen Position Gemeinsamkeiten gibt, hätte Epikur eine solche
Formulierung niemals unterschrieben. Denn im Unterschied zu den Stoikern lehnt der griechische Freigeist jede Vereinnahmung des Individuums durch die Gesellschaft ab – und eben dies macht ihn zu einem der wichtigsten Vordenker des demokratischen Rechtsstaats. 

Keine Freude ist an sich ein Übel; doch das, was gewisse Freuden erzeugt, bringt vielerlei Beschwerden mit sich, die die Freuden um das Vielfache übersteigen.« Man müsse seine Begierden jederzeit hinterfragen: »Was wird mir geschehen, wenn erfüllt wird, was ich begehre, und was, wenn es nicht erfüllt wird?« Entgegen dem Vorurteil, der hedonistische Lebensstil laufe auf wilde Verschwendungssucht hinaus, stellt Epikur die Tugend der Selbstgenügsamkeit in den Mittelpunkt seiner philosophischen Weisheitslehre. Selbstgenügsamkeit sei »der größte Reichtum« , den ein Mensch besitzen könne. Denn es sei besser, »auf Spreu zu liegen und guten Mutes zu sein, als ohne Seelenfrieden auf goldenem Ruhebett zu liegen und an reich besetzter Tafel zu speisen«. Damit verbindet Epikur keine Aufforderung zur Askese. Es geht ihm keineswegs darum, sich »nur mit schlichten und billigen Speisen zu ernähren«, sondern »imstande zu sein«, sich im Notfall auch »damit zufrieden zu geben«. 

Der Tod bedeutet Empfindungslosigkeit.

Warum bedeutet der Tod »Empfindungslosigkeit«? Nun, da die »Seele« ein Teil des aus Atomen zusammengesetzten Körpers ist, geht das biologische Ende des Körpers notwendigerweise mit dem Ende aller Gedanken und Empfindungen einher. Wenn aber der Tod »Empfindungslosigkeit« bedeutet, ist er kein Übel, das wir in irgendeiner Weise erleiden könnten. Epikurs Argumentation ist schlüssig und leicht nachzuvollziehen: Solange man etwas erleidet, ist man nicht tot, sobald man aber tot ist, erleidet man nichts mehr. Folglich ist das angeblich »schauervollste Übel«, der Tod, »für uns ein Nichts«, wie Epikur formuliert: »Wenn wir da sind, ist der Tod nicht da, aber wenn der Tod da ist, sind wir nicht mehr. Er geht also weder die Lebenden noch die Gestorbenen an; für die einen ist ja er nicht vorhanden, die anderen sind aber für ihn nicht mehr vorhanden.« Ebenso wenig, wie es uns bekümmern sollte, dass wir vor unserer Zeugung noch nicht existiert haben, sollte es uns ängstigen, dass wir nach unserem Tod nicht mehr existieren werden. Statt uns mit törichten Ängsten zu belasten, sollten wir uns darauf konzentrieren, die kurze Zeit, die uns gegeben ist, sinnvoll zu nutzen. 

Der römische Dichter Horaz (65–8 v. u. Z.) wird diese Haltung 200 Jahre nach Epikur zu dem berühmten epikureischen Motto Carpe diem (Pflücke den Tag!) verdichten. Carpe diem begegnet uns heute in unzähligen Lifestyle-Produkten, Wellnesszentren und esoterischen Ratgebern, was der ursprünglichen Bedeutung des Mottos jedoch völlig entgegensteht. Denn aus der Philosophie  des Carpe diem lassen sich vier zentrale Aussagen ableiten, die in ihrer radikalen Diesseitigkeit jede Form von Esoterik
ausschließen:
Aussage 1: Weil das Leben endlich ist, ist es unendlich kostbar. Mit der epikureischen Absage ans Jenseits steigert sich also der Wert des Diesseits. Umgekehrt gilt: Je stärker das religiöse Jenseits gewichtet wird, desto weniger Wert kommt unserer irdischen Existenz zu. Würden wir davon ausgehen, ewig zu leben, so wären die 80 Jahre, die wir auf Erden verbringen, nicht sonderlich von Belang (weshalb sich religiöse Fundamentalisten auch nicht allzu schwer damit tun, sich und andere in die Luft zu sprengen).
Aussage 2: Ein sinnvolles Leben ist auch in einem »sinnleeren Kosmos« möglich. Es muss uns nicht belasten, dass das Universum keinem »höheren Plan« folgt, sondern auf dem
blinden Walten von Zufall und Notwendigkeit beruht. Der Sinn, den wir unserem Leben geben, setzt keineswegs voraus, dass es andere Wesen gibt, die unserer Existenz ebenfalls Bedeutung zuweisen. So ist es den epikureischen Göttern völlig egal, ob wir Freude oder Leid erfahren, uns selbst hingegen kann dies nicht egal sein.
Aussage 3: Sinn erwächst aus Sinnlichkeit – ohne die sinnliche Wahrnehmung von Wohl und Wehe, Lust und Leid gäbe es keinen Sinn.  Hätten wir nicht die Fähigkeit zur sinnlichen Deutung der Welt, wäre unsere eigene Existenz für uns sinn- und bedeutungslos, sie würde uns ebenso wenig interessieren, wie es einen Kühlschrank, Staubsauger oder Schachcomputer interessiert, ob er noch funktioniert oder schon morgen entsorgt wird.
Aussage 4: Mit dem Ende der Sinnlichkeit (infolge des Todes) geht ein Ende des Sinns einher. Die Endlichkeit unserer Sinnkonstruktionen entwertet diese allerdings nicht – ebenso wenig, wie das Leben durch seine Vergänglichkeit entwertet wird (siehe Aussage 1). Auch wenn irgendwann jede Erinnerung daran verloren gehen wird, wer wir Menschen waren und was wir taten, ist es für uns keineswegs bedeutungslos, wer wir heute sind und was wir tun. Jede Bedeutung hat ihre Zeit.

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