Impulse Beispiele Experimente

Aus Gunther Schmids Einführung in Systemische Therapie und Beratung Buch

Für Beispiel siehe S87 Seite 22 Flow Seite23 Alltags unbewusstes Wissen Seite 30 ICH und ES als kooperatives Team Seite 33 Rituale und unwillk. Seite44 Verständnis Seite 54 Wirklichkeit konstruiertes Erleben und Muster Seite 64 wie entsteht eine Depression  Seite 68 Intervention durch Unterschiedsbildung  Seite 70 Beispiel Unterschiedsbildung praktisch

Seite 78 Vorgehen Metaposition aufbauen als Mediator (Überblicks und Wahlposition) für unwillkürliche Proz. und Ich willkürlich Seite 80 Phänomen und Kontext Seite 87 Beispiel Seite 89 Ritual innere Achtsamkeit für autonome unwillkürliche Prozesse stärken S91 Imagination als Wirksame Veränderungskraft  Seite 92 Utilisation  Seite 95 Aufbau einer sicheren Beobachterperspektive Seite 100 Phasen eines hyp syst. Therapie Prozesses 

Experimente und Flow

Buch Selbstcoaching 

Experiment zu "freier Wille" 

Der Glaube an einen freien Willen umfasst nach meinem Verständnis die Überzeugung, dass jeder von uns zu jedem beliebigen Zeitpunkt anders denken oder handeln könnte, als man dies tut oder getan hat. Das dem nicht so ist, kann man meiner Meinung nach sowohl experimentell erfahren, als auch logisch begründen.
Das Erfahrungsexperiment geht wie folgt und du kannst es gerne gleich selbst ausprobieren: Schliesse dazu deine Augen und versuch dich einzig und allein auf deinen Atem zu konzentrieren. Spüre z.B. den Luftzug an deiner Nase oder das Heben und Senken deines Bauches. Mach dies für 5-10 Minuten und schau was passiert. Wahrscheinlich wirst du erkennen, dass du schon nach kurzer Zeit von irgendwelchen Gedanken abgelenkt wirst. Du konzentrierst dich nicht mehr auf deinen Atem, ein Gedanke hat dich entführt, obwohl du ein anderes, ziemlich einfaches Ziel hattest, dich ausschliesslich auf deinen Atem zu konzentrieren. Versuche dieses Experiment hunderte, besser tausende Male und du wirst
wahrscheinlich immer wieder aufs Neue feststellen, dass du keine Kontrolle über deine Gedanken hast. Sobald du erkennst, dass du wieder von einem Gedanken entführt wurdest, nimm dies gelassen zur Kenntnis und versuche dich wieder auf deinen Atem zu konzentrieren. Mit diesem Experiment kannst du erkennen, dass deine Gedanken kommen und gehen und jener Teil, den du als dein ‚ich‘ empfindest, keine Kontrolle darüber hat, welche Gedanken als nächstes auftauchen. Diese Methode und einige mehr18 können dir auch dabei helfen zu erkennen, dass dein ‚ich-Gefühl‘ selbst nur ein Gedanke ist. Und wenn du erkennst, dass das, was du als ‚ich‘ empfindest keine Kontrolle darüber hat, welcher Gedanke als nächstes auftaucht, bzw. selbst ein Gedanke ist, macht es meiner Meinung nach wenig Sinn der Überzeugung zu folgen, dass ‚man‘ die Kontrolle über seine Gedanken oder Handlungen hat. Wenn man sich genau beobachtet, kann man meines Erachtens erkennen, dass der vermeintlich empfundene freie Wille eine Illusion war und gar nicht empfunden wird.

Experiment zu Wörtern: Frage Menschen was ist dein wichtigstes Wort. Antworten: Kurt Marti Autor "und" weil es verbindet.

Persönlichkeit

Die Persönlichkeit umfasst alle überdauernden, stabilen Eigenschaften, Werte, Neigungen, Fähigkeiten und Verhaltensmuster, die eine Person im Kern auszeichnen. Sie entscheiden darüber, wie sich eine Person in bestimmten Situationen verhält. Neben dem Verhalten und dem Erleben gehört auch das äußere Erscheinungsbild zur Persönlichkeit. Hier sind einige wichtige Aspekte:

  1. Definition der Persönlichkeit:
  2. Erkennung der Persönlichkeit:
  3. Entwicklung der Persönlichkeit:
    • Die individuelle Persönlichkeit eines Menschen ist auf seine Persönlichkeitsentwicklung zurückzuführen. Diese Entwicklung hängt von vielen Faktoren ab, darunter genetische Veranlagung.
    • Bereits in den ersten Lebensjahren beginnt die Herausbildung der Persönlichkeit. Manche Kinder sind von Geburt an eher ruhig, während andere ständig in Bewegung sind. Auch die Sprachentwicklung verläuft bei jedem Kind individuell. Somit weist jedes Kind eine einzigartige Stimmlage, Sprechweise oder Aussprache auf.

Insgesamt ist die Persönlichkeit eine einzigartige Mischung aus Emotionen, Denkmustern und Verhaltensweisen, die eine Person auszeichnet und von anderen unterscheidet.

Wikipedia meint dazu Link

Assessment Center 

The Big Five

 

Wissenschaftlich arbeiten

Feststellen: "was ist?" Etwas Interessantes genau beobachten, beschreiben, Daten sammeln über Objekt, Sachverhalt etc.

These, Modell oder/und Theorie zur Erklärung des «Was Ist» aufstellen, Gründe, warum das so ist und funktioniert, beschreiben.

These, Modell und Theorie prüfen. Den Beweis (von jedem anderen Interessierten nachvollziehbar) erbringen.

Einige Herausforderungen beim wissenschaftlichen Arbeiten.

- Prüfen der Theorie, Hypothese .. basierend auf Fakten die im Experiment, Praxis und durch andere nachvollziehbar sind.

Video zur Problematik von Umfragen zur Prüfung der Theorien etc. , welche mit dem Verstand ausgefüllt werden und die Signale und Feedbacks des Körpers, Gefühle etc . nicht oder zu wenig berücksichtigen. (unwillkürliche Abläufe)

Logik der Forschung von Karl Popper

Welche Macht haben Gedanken ?

 

 

Link zu Video von Arte 

Glaubenssätze und Affirmationen wie machtvoll wirken sie ?

Haben Du schon einmal versucht, irgendetwas an dir oder deinem Leben zu verändern? Wenn es dir so ergangen ist wie den meisten Menschen, dann wirst du festgestellt haben, wie merkwürdig schwer das ist. Merkwürdig deshalb, weil du wahrscheinlich wirklich aufhören wolltest, zu rauchen oder zu viel zu essen. Wir haben doch einen freien Willen, warum klappt es dann so oft nicht? Warum ist es so schwer, eine innere Einstellung, Verhaltensweise oder körperliche Gewohnheit zu verändern, auch wenn wir ganz genau wissen, dass sie uns nicht gut tut?
Welche Mechanismen und Wirkungsweisen stecken dahinter und – ganz wichtig – wie kann ich diese Mechanismen so einsetzen, dass eine Veränderung funktioniert?
Neurobiologie und die sogenannte Neue Biologie geben endlich eine Erklärung dafür, warum wir z.B., gerade wenn wir unter Stress stehen, immer wieder in alte Programme hineinrutschen, und warum die Prägungen der ersten Lebensjahre so tief in uns verankert und oft nicht mehr bewusst wahrnehmbar sind (unser Leben aber jeden Tag
bestimmen). 

Ein Buch das diese Zusammenhänge gut aufzeigt ist:

Es folgt Ausschnitt aus der Einleitung zum Buch.

Und da Wissen immer die beste Voraussetzung dafür ist, etwas zuerst zu verstehen und dann selbst anzuwenden, ist die Beschäftigung mit den neurobiologischen und -chemischen Vorgängen in uns eine gute Voraussetzung, die Wirkung und Anwendung von Affirmationen zu verstehen und anzuwenden. Wir werden uns ansehen, wie und
warum unsere automatisch ablaufenden Programme entstehen, warum es oft so schwer ist, sie zu erkennen und zu unterbrechen, aber auch, welches unglaubliche Potenzial wir für Veränderung (die sogenannte „Neuroplastizität“) haben. Ein wichtiges Mittel hierbei sind Affirmationen, wobei der Begriff hier wesentlich weiter gefasst ist, als die im allgemeinen Sprachgebrauch damit bezeichneten formelhaften, positiven Vorsätze.
Zum einen bestehen unsere automatischen Programme aus Affirmationen, die von „Ich kann nichts richtig machen“ bis hin zu „Das schaffe ich schon“ reichen – wir arbeiten also ununterbrochen mit Affirmationen, allerdings meist, ohne uns dessen bewusst zu sein.
Und da diese Affirmationen in den ersten Lebensjahren durch eine Prägung unserer direkten Umgebung entstehen, sind viele dieser Programme völlig veraltet und unwahr. Und tun uns absolut nicht gut. Zum anderen ist mit dem Begriff „Affirmation“ hier jeder bewusste Wunsch nach Veränderung gemeint – das Buch hätte also auch genauso gut Das große Buch der Veränderung heißen können. Um mit neuen Affirmationen, also Wünschen, Zielen und Visionen, arbeiten zu können und unserem Leben damit eine ganz neue Richtung zu
geben, ist es notwendig, sich vorher mit den alten Affirmationen zu beschäftigen. Es hat seinen Grund, dass unser Leben in bestimmten Bereichen im Moment (noch) nicht so ist, wie wir es uns wünschen. Dafür ist es wichtig, zuerst einmal die automatischen Programme zu erkennen – was dadurch, dass sie eben so selbstverständlich und unbewusst sind, gar nicht so einfach, dafür aber umso spannender ist –, und sie dann zu überprüfen bzw. zu lösen. Dafür stelle ich Ihnen zwei äußerst effektive Techniken vor, die ich beide sehr
 schätze – EFT (Emotional Freedom Techniques), auch bekannt als Klopfakupressur, von Gary Craig und The Work von Byron Katie.
Wenn diese unbewussten Programme und inneren Konflikte dann erkannt und überprüft bzw. gelöst sind, können wir mit einer neuen
Affirmation bewusst neue Impulse setzen und unser Leben selbst gestalten.

Wie das genau funktioniert, wird anhand von sechs Schritten praktisch erklärt. Hier finden Sie Hinweise, wie Sie mit den alten Programmen und inneren Konflikten arbeiten und neue, sinnvollere Ziele formulieren können. Der dritte, lexikalische Teil bietet dann Informationen und bereits formulierte Affirmationen zu vielen Lebensbereichen, die Sie direkt
anwenden oder für Ihre persönlichen Bedürfnisse entsprechend anpassen können.
Ich möchte dir mit diesem Buch Mut machen, aus dem Überlebensmodus, in dem sich viele von uns die meiste Zeit befinden, wieder in einen anderen, kreativen und selbstbestimmten Modus zu wechseln. Sie sind der wichtigste Mensch in Ihrem Leben und haben es verdient, dass Ihr Leben wieder seinen Zauber, seine Kraft und
seine Schönheit zurückbekommt. Und ich hoffe, dass ich dir etwas von meiner Begeisterung für neuronale Netze vermitteln kann – Neuronen sind toll!

Ein weiteres empfehlenswertes Buch zum Thema 

Aussage daraus: Das Gehirn wächst also anatomisch nachweisbar, je nachdem welchen Bereich wir oft benutzen. Die Medizin kann durch eine sogenannte Magnetresonanztomografie sehr genau
messen, welches Gehirnareal in der Vergangenheit intensiver entwickelt wurde. Wenn wir nörgeln, schimpfen, streiten, uns selbst beschimpfen oder fertigmachen, vergrößert sich der rechte Bereich des Gehirns und wird uns sehr rasch selbstständig mit weiteren negativen Gedanken bombardieren und automatische Gedankenketten in dieser Richtung fördern.
Das linke Areal für positive Gedanken wird währenddessen kleiner und immer mehr verkümmern. Wir werden also nur noch selten positive Gedanken über uns und andere haben. Denken wir dagegen vorrangig positiv, loben wir uns, sind wir stolz auf uns, sagen wir Schönes über uns und andere, so wird sich der linke Bereich vergrößern und unser gesamtes Denken darauf ausrichten.
Wir werden uns immer positiver wahrnehmen und unser Leben wird sich danach ausrichten.

Glaubenssätze sind innere Überzeugungen, die wir über die Welt und uns selbst haben. Sie bilden ein Gerüst, das uns Orientierung gibt und unsere Sicht auf die Welt beeinflusst. Positive Glaubenssätze werden auch als Affirmationen bezeichnet und können dazu dienen, unsere eigenen (negativen) Gedanken zu verändern.

Hier sind einige Schritte, um deine Glaubenssätze zu erkennen:

  1. Selbstgespräche aufschreiben: Nimm dir Zeit, um deine Gedanken aufzuschreiben. Achte besonders auf wiederkehrende Phrasen oder Sätze, die du dir selbst sagst.

  2. Typische Glaubenssätze durchforsten: Manchmal erkennst du deine eigenen Glaubenssätze, indem du dir allgemein bekannte Sätze vor Augen führst. Du wirst dich in einigen wiedererkennen und in anderen nicht.

  3. Verallgemeinerung vermeiden: Achte darauf, ob du oft verallgemeinernde Aussagen machst, wie “Immer passiert mir das” oder “Ich kann das nie schaffen”. Solche Sätze können auf tief verwurzelte Glaubenssätze hinweisen.

  4. Wiederkehrende Probleme: Betrachte wiederkehrende Probleme oder Herausforderungen in deinem Leben. Welche Überzeugungen könnten dazu beitragen?

Denke daran, dass Glaubenssätze oft aus unserer frühen Kindheit stammen und nicht immer leicht zu erkennen und zu verändern sind. Aber die gute Nachricht ist: Unser Gehirn ist plastisch und kann sich ein Leben lang verändern. 

Zeit

Die Vorstellungen, wie Menschen die Zeit gliedern und ihre Komponenten bewerten, sind nicht «biologisch» oder «anthropologisch» festgelegt, sondern verändern sich selber im Laufe der Zeit. Man kann historisch verschiedene «Zeitregeln» unterscheiden. Das sind kulturelle Vorannahmen und Werte, die menschliches Handeln, Fühlen und Deuten steuern, den Individuen aber (meist) nicht direkt bewusst sind. So entstand «unser Schema» aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im europäischen 17.. Jahrhundert .

Neben diesen kulturellen Schemata der Zeitwahrnehmung gibt es die individuellen. Jeder Mensch hat seine eigene Art und Weise, mit seiner Vergangenheit umzugehen und Gegenwart und Zukunft zu bewerten. Auch die werden meist nicht reflektiert. Auch wenn die Gegenwart düster erscheint und die Zukunft schwarz gemalt wird, kann man als Individuum sich Vorstellungen über seine Zukunft machen, sich Ziele setzen - das braucht es, damit das eigene Leben einen Sinn erhält.

Zeit  (lateinische Grammatik) Zeitsystem  ->  wurde auch ins Deutsche übernommen.

                        Vergangenheit                        Gegenwart                      Zukunft

Plusquamperfekt

Imperfekt

Perfekt

Praesens

Futur (I)

Futur (11)

«Vorvergangenheit»

«Vergangenheit»

«Vorgegenwart»

«Gegenwart»

«Zukunft»

«Vorzukunft»

Handlungsfolge in

nicht

(unmittelbar)

Aktualität,

Handlungen, die

(Futurum exactum)

der Vergangenheit

abgeschlossene

abgeschlossene

unmittelbar

erst stattfinden

Handlungen, die in

 

Handlungen in der

Handlungen in der

wahrgenommene

werden oder

der Zukunft

 

Vergangenheit;

Vergangenheit;

Handlungen;

stattfinden sollen

abgeschlossen sind,

 

«Erzählzeit»

Das CH-Deutsche zB

«h istorisch es

 

bevor andere

 

 

kennt nur diese

Präsens» in

 

zukünftige

 

 

Vergangenheitsform

Erzählprosa

 

Handlungen

 

 

 

 

 

stattfinden;

 

 

 

 

 

Prophezeihungen

 

 

 

 

 

Apokalypse

z.B. CH Mundart kennt nur das Perfekt als Vergangenheitsform ! Die russische Sprache hat kein Zeitsystem wie oben beschrieben, da gibt es nur eine Vergangenheit wie im Ch Mundart!

Die Zeitvorstellung der Moderne

Der Begriff «Moderne» ist notorisch unscharf. Allgemein versteht man unter «Moderne» die Zeit nach ca. 1750 bis offiziell 1979/1980, als der französische Philosoph Francois Lyotard (1924-1998) das «Ende der grossen Erzählungen» verkündete. Ob wirklich die «Postmoderne» schon begonnen hat, ist allerdings strittig.

Zu den Errungenschaften der Moderne gehören u.a. Säkularisierung, Aufklärung (das freie, autonome Individuum, Menschenrechte etc.) und (Natur-)Wissenschaft (Industrie).

Newton definierte «Zeit» in den «Principia»: «Die absolute, wahre und mathematische Zeit verfliesst an sich und vermöge ihrer Natur gleichförmig, und ohne Beziehung auf irgendeinen äusseren Gegenstand.» Das blieb bis zu Einsteins Relativitätstheorie die wissenschaftlich gültige Vorstellung von «Zeit». (Menschen fühlen sie manchmal anders - besonders, wenn man verliebt ist oder auf einer heissen Herdplatte sitzt ... ) Die Moderne hat sie übernommen. Zeit fliesst kontinuierlich und gleichmässig und irreversibel durch alle Ereignisse. Zeit ist damit mess- und vergleichbar. Die Vergangenheit kann einer wissenschaftlichen Bearbeitung unterworfen werden (der Singular «Geschichte» entstand - wie viele andere abstrakte Begriffe, so auch «Zukunft» für «Kommendes» oder «Zukünftiges» - in dieser Epoche). Vergangenheit und Zukunft sind prinzipiell vergleichbar. Das ermöglicht den Begriff «Fortschritt». Und der ist unabwendbar positiv konnotiert: ein Fortschreiten «zum Besseren».

Die Moderne inszenierte sich auch als «Anfang». Damit verbunden war die Aufwertung von Zukunft und Gegenwart gegenüber der Vergangenheit. Wie lang dauert «die Gegenwart»? Bisher als recht flüchtigen Zwischenraum (hier und jetzt») zwischen Erfahrungs- und Erwartungsraum verstanden (gelebte Vergangenheit und antizipierte Zukunft) erhielt sie eine neue Bedeutung, weil man in ihr die Dynamik der Entwicklung verortete. Nicht nur die Französische Revolution musste eigentlich immer weitergehen und weiter gehen. Die Gegenwart «treibt» die Zukunft aus sich hervor.

G.w.F. Hegel (1770-1831) stellte die Weltgeschichte unter die Formel: «Die Weltgeschichte ist der Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit - ein Fortschritt, den wir in seiner Notwendigkeit zu erkennen haben.» In der Weltgeschichte verwirklichen sich der Wille und die Zwecke der Menschen. Und das passiert in der Natur und der Gesellschaft (anderer Menschen). So erklärt sich der technologische Fortschritt (gegenüber der Natur) und die gesellschaftliche Entwicklung (hin zur liberalen Republik/Demokratie). 

Die Zukunft erhält ebenfalls eine neue Deutung. Bisher war sie - für die «grosse Sicht» - der Raum, wo alles einfach-weiter geht (Wandel und Änderung sah.man in den herrschenden Schichten nicht gerne), und für die Religion der Raum, wo sich die Heilsgeschichte entfaltet. Bis wir schliesslich alle erlöst würden oder wiederauferstehen oder im Jüngsten Gericht gerichtet würden. Das war oft mit apokalyptischen Vorstellungen verbunden: der Endkampf (Armagghedon) zwischen den bösen Mächten und den Guten.

Jetzt wird die Zukunft zum Planungs- und Projektraum menschlichen Handelns. Dazu trug auch die   Entwicklung der Geld- und Kreditwirtschaft bei. Kredite werden zu Investitionen (nicht nur für den Ankauf neuer Waren, die man wieder verkaufen wollte). Die Zukunft wird freigegeben - für eigene Projekte oder Spekulation. Risiko- und Wahrscheinlichkeitsrechnung kommen auf. Zukunft wird frei für Transformation und Umgestaltung. Damit hat Karl Marx (1818-1883) in der Nachfolge von Hegel gespielt: Er sah in der Geschichte eine Abfolge von Zuständen, die an ihren «Widersprüchen» scheitern. So diagnostizierte er auch in der bürgerlieh-kapitalistischen Gesellschafts- und Wirtschafts- Formation, die sich im 19. Jahrhundert ausbildete, «Widersprüche» (u.a. die Wachstumsproblematik, die sich darin zeige, dass die Rentabilität des Kapitals zunehmend kleiner und die Dynamik des Kapitalismus somit schwächer werde), die schliesslich zur Ablösung des Systems führen würden. Die grundlegende Idee der Moderne, dass sich der Mensch in oder gegenüber der Natur «verwirklichen» und sich ihrer «bemächtigen» müsse, führte zu ihrer Ausplünderung und Zerstörung.

Man könnte sagen: Wir leben in einer sich immer mehr ausdehnenden Gegenwart. Die Zukunft scheint nicht mehr der Raum der Möglichkeiten, sondern wird zunehmend schwieriger fassbar, das heisst: zunehmend unprognostizierbar und deshalb bedrohlich. Der Verlust der Zukunftsgewissheit sei der Preis, den wir für den historisch einzigartigen Wohlstandsgewinn bezahlen müssten, konstatiert der Philosoph Hermann Lübbe (geb. 1926). Wir fahren in der Geisterbahn.

Literatur: Aleida Assman: Ist die Zeit aus den Fugen? Aufstieg und Fall des Zeitregimes der Moderne. Hanser München 2013. - Oder wer es deftiger mag: Eva Horn: Zukunft als Katastrophe. Fischer Wissenschaft Frankfurt a/M 2014 .

Video auf You Tube über die Zeit aus Sicht der Physik

Video SRF Sternstunde Philosophie "Steht die Zukunft schon fest?"

Fazit: Die Frage "Was ist Zeit?" beschäftigt Philosophen und Wissenschaftler seit Jahrhunderten und hat keine einfache Antwort. Es gibt verschiedene Ansätze, Zeit zu definieren:

  1. Physikalische Sicht: In der Physik wird Zeit oft als die vierte Dimension des Raumes angesehen. Man spricht dann von der Raumzeit (Raum-Zeit-Kontinuum). Zeit wird in der Physik üblicherweise in Sekunden gemessen und kann mit Uhren verfolgt werden.
  2. Wahrnehmungspsychologische Sicht: Aus psychologischer Sicht ist Zeit eher subjektiv und hängt von unserer Wahrnehmung, unseren Gedanken und Erfahrungen ab. Je nachdem, ob wir uns langweilen oder in spannenden Tätigkeiten vertieft sind, kann die Zeit langsamer oder schneller vergehen.
  3. Philosophische Sicht: In der Philosophie gibt es verschiedene Theorien über die Zeit. Einige Philosophen sehen Zeit als etwas Absolutes, das unabhängig von der Existenz von Materie oder Bewusstsein existiert. Andere sehen Zeit als etwas Relatives, das aus der Veränderung von Zuständen entsteht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es keine allgemein gültige Definition von Zeit gibt. Es ist ein komplexes Konzept, das aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden kann.