Ich denke also bin ich. (Aussage von Rene Descartes)
Rene Descartes, Mathematiker, Militärfachmann und philosophisches Wunderkind, war der ultimative Revolutionär des Geistes. Er fragte sich, was passieren würde, wenn man sich dazu entschlösse, weder an das zu glauben, was andere einem sagen noch an das, was die eigenen Sinne einem über die Welt mitteilen. Um festzustellen, ob es irgendetwas gebe, an dessen Existenz man nicht zweifeln könne, begann er systematisch alles in Frage zu stellen. Das einzige, so schloss er am Ende, das er nicht bezweifeln könne, war die Tatsache, dass, indem er zweifelte, er gleichzeitig auch dachte. Aus dieser Tatsache konnte er nun schlussfolgern, dass auch er selbst existieren müsse. Auf diese Weise hinterließ er der Geschichte das berühmteste Fragment philosophischen Denkens: »Ich denke, also bin ich« (auf Französisch »Je pense donc je sois« oder in der bekannteren lateinischen Version »cogito ergo sum«). Auf dieser Grundlage begann er dann ein Wissensgebäude zu errichten, von dem er glaubte, dass es wahr sein müsse. Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, das bekommt Energie. Es wächst und wir ziehen von dieser Qualität noch mehr in unser Leben.
Mit dem Bewusstsein können wir sehr viel in unserem Leben steuern. Der entscheidende Punkt ist: wir müssen uns zuerst bewusst sein, damit wir denken und steuern können. Awareness (engl. „Bewusstsein“ oder „Gewahrsein“, auch übersetzt als „Bewusstheit“, zur Betonung der aktiven Haltung, ferner auch „Aufmerksamkeit“) kann gemeint sein Interessante Experimente mit dem Bewussten
Ob ich etwas beobachten kann oder nicht, hängt von der Theorie ab, die ich verwende. Die Theorie entscheidet ob etwas beobachtet werden kann. (Albert Einstein)
Facetten des Bewusstseins
Bewusstsein ist ein rein privates Phänomen. Eins, das ganz auf die Perspektive der ersten Person beschränkt bleibt. Die einfachste Form scheint das sogenannte Kernbewusstsein zu sein. Es stattet uns Menschen mit dem Selbstsinn aus, der für den jetzigen Moment, genau diesen Augenblick gilt.
Um uns am Leben zu erhalten, müssen wir all unsere Körperfunktionen aufrecht erhalten, ein konstantes inneres Milieu aufbauen. Und dafür braucht unser Organismus quasi einen „Referenzpunkt“ , eine innere Instanz, damit er seine Körperfunktionswerte, seine Position permanent abgleichen oder überprüfen kann. Unser Selbst-Sinn ist also ein unverzichtbarer Teil des Bewusstseins. Wenn es im wachen Zustand zur Aufhebung von Erkennen und Selbst kommt, gerät der Organismus in ernsthafte Gefahr. Dann ist man nämlich tatsächlich in der Lage, zu handeln, ohne die Konsequenzen seines Handelns zu erkennen. Fehlt der Selbst-Sinn im Akt des Erkennens, ist es so, als erhöbe niemand Anspruch auf die Gedanken, die man erzeugt, weil der rechtmäßige Besitzer fehlt. Ohne das Selbst hat der Organismus niemanden, dem diese Gedanken gehören.
Das Kernbewusstsein ist der erste Schritt ins Licht der Erkenntnis, doch erst unser „erweitertes Bewusstsein“ erkennt im Organismus einen höheren Selbst-Sinn - eine Identität und Persönlichkeit. Jetzt sind Denken, Gedächtnis, Sprache Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis erforderlich. Erst beide Bewusstseinsarten machen das Wunder möglich, das wir Bewusstsein nennen. Bei Störungen auf der Ebene des Kernbewusstseins - beispielsweise bei Komapatienten - wird das ganze Bewusstseinsgebäude in Mitleidenschaft gezogen. Unser Geist funktioniert nicht mehr !
Viele Facetten des Bewusstseins haben die Forscher in den vergangenen Jahren aufgedeckt. Beispielsweise welche Hirnareale bei welchen Reizen aktiviert werden (NCC Neuronal Correlate of Consciousnes/von Francis Crich). Oder was im Hirn - den Unterschied zwischen Koma, Schlaf und Wachsein ausmacht, (Doch das Größte noch zu lösende Rätsel liegt genau darin, die Essenz dieser mentalen Vorstellung zu beschreiben. Denn ohne die es nicht möglich wäre, in jedem wachen Moment zu wissen, wer und wo man ist.) Ganz gleich, ob es sich um unseren Selbst-Sinn oder unsere Bewusstseinzustände handelt - für all diese komplizierten Prozesse in unserem Kopf ist ein Gehirn erforderlich. Und das Gehirn muss die Fähigkeit neuronale Muster (in den neuronalen Netzen) zusammenzustellen und Vorstellungen bilden zu können.
Die Entwicklung zum "Ich"
Ganz gleich, was wir momentan fühlen oder tun: Immer haben wir das Gefühl, dass wir als bewusst denkendes, fühlendes und planendes Subjekt - als „ich“ -Verursacher an unserer Handlungen beteiligt sind. Dieses „ich“ ist einerseits bestimmt von Vernunft, von der Einsicht in die Sachlage und die sich daraus ergebenden Randbedingungen. Aber vor allem in die Konsequenzen des eigenen Handelns. Doch wozu brauchen wir überhaupt "ICH"?
Prof. Thomas Metzinger, Philosoph/Universität Mainz
„Ich denke man kann eine unromantische und sehr ernüchternde Geschichte über das menschliche Selbst erzählen. Und diese Geschichte geht so: das menschliche Selbst war eine Waffe, die sich in einem kognitiven Wettrüsten, in einen evolutionären Wettkampf durchgesetzt hat, weil es eine Hilfe im Überleben und beim Erzeugen von möglichst vielen Nachkommen war. Es ist aber auch eine andere Geschichte, bei der das menschliche Selbst die Tür, der Übergang von der rein biologischen Evolution in die kulturelle Evolution war.“
Auch wenn die Entwicklung unseres Selbst, der dem Film in unserem Kopf sein Zentrum gibt und uns unsere Erinnerungen, Gedanken, Handlungen und Körperteile als die Eigenen erleben lässt, sich über Millionen Jahre hin mühsam entwickelt hat. Er wird uns nicht von Geburt an in die Wiege gelegt. Eine Reihe entwicklungspsychologischer Studien zeigen deutlich, dass sich unser Selbstbild, oder das Wissen über ein Ich zu verfügen, erst in den ersten Lebensjahren entwickelt. Dabei scheinen vor allem das zweite und dritte Jahr eines Kindes eine wichtige Rolle zu spielen.
Prof. Wolf Singer, Hirnforscher, Frankfurt
„Ganz am Anfang empfinden, fühlen sich die Babys noch nicht richtig abgegrenzt von ihrer Welt. Die empfinden sich eins mit den sie umgebenden Bezugspersonen und lernen erst allmählich , dass sie davon abgegrenzt sind. Lernen dann irgendwann mal ihr Bild im Spiegel zu erkennen. Das ist dann der Punkt, wo man ihnen Identität oder das Wissen einer Identität zuschreibt. Und irgendwann beginnen sich „ich „ zu sagen und auch bereit zu sein, für ihr Tun Verantwortung zu übernehmen. Aber das ist - wie wir wissen - ein langer Lernprozess.“
Die Wissenschaftler sind sich einig: unser Bewusstsein hat den unwiderstehlichen Drang, dass wir am Leben bleiben. Und dieses Leben findet innerhalb einer Grenze statt, die einen Körper definiert. Leben und Lebenstrieb existieren innerhalb einer Grenze, die die innere Umwelt von der äusseren Umwelt trennt.
Ob Seele oder Bewusstsein, Psyche oder Geist - schon seit Jahrtausenden zerbrechen sich Philosophen den Kopf darüber, was hinter diesen Phänomenen steckt. Die meisten davon begriffen den menschlichen Geistes als etwas „Immaterielles“. Als etwas Ungreifbares (alternativ: Flüchtiges) das unabhängig von Gehirn und Körper in anderen Sphären schwebt. Doch wie kann ein Körper, der den Gesetzen der Natur unterworfen ist, einen Geist gebären, der sich genau diesen Gesetzen entzieht?
Prof. Thomas Metzinger, Philosoph Universität Mainz
„In der Gegenwart zeigt sich sowohl in der Philosophie , wie auch in den Naturwissenschaften des menschlichen Geistes sehr deutlich, dass wir wirklich nur Bürger einer einzigen Welt sind. Und dass es sehr wahrscheinlich nur eine Welt gibt. Auf der anderen Seite erscheinen uns aber innerlich dualistische Theorien der Menschen von Leib und Seele hartnäckig intuitiv als die Plausibleren. Dafür gibt es einen einfachen Grund, glaube ich: Die Evolution hat uns Menschen ein Selbstmodell mitgegeben, dass aus einem räumlichen und einem nicht-räumlichen Teil besteht. Aus einem körperlichen Teil, den wir sinnlich wahrnehmen können und aus dem bewussten Denken, dass nicht im Raum wahrnehmbar ist. Und darum denken wir, dass es auch in unserem innersten Kern 2 Welten gibt, dich sich berühren.“
Unserem Gehirn geht es allmählich ans Eingemachte: Was Generationen von Philosophen seit Jahrtausenden nicht lösen konnten, versuchen jetzt Hirnforscher und Neurologen auf der ganzen Welt herauszufinden. Auf Teufel komm raus wollen sie der menschlichen Seele auf die Schliche kommen; zeigen, wie das geistige Bewusstsein von organischer Materie konstruiert wird. Um endlich zu beweisen, wie unser Gehirn unsere Seele macht. Und der Film in unserem Kopf entsteht.
Doch wie wird der Film unseres eigenen Lebens, unsere Biographie im Gehirn erzeugt? Und wie erzeugt das Gehirn das Gefühl, dass es einen Eigentümer und Beobachter dieses Filmes gibt?
Ich fühle also bin Ich
Fühlen und Emotionen gehören mit dem Denken zusammen als körperliche Reaktionen und sind lebenswichtig. Denn unsere Emotionen lassen uns spüren, was wir für uns als schlecht und was gut empfinden und helfen uns unser Handeln in die richtige Richtung zu lenken. Die als richtig empfundene Richtung ist dabei abhängig von unserem Denken, unseren Wünschen und unserem Glaubenssystem sowie unseren Erfahrungen. Nach neuesten Erkenntnissen gibt es kein Gefühlszentrum irgendwo in unserem Kopf; vielmehr werden unsere Gefühle durch die Aktivitäten weitverzweigter Nervenzellennetzen hervorgerufen. Es scheint als stehe jedes Gefühl mit einer speziellen Hirnaktivität sowie einer ebenso speziellen Hormonausschüttung in Verbindung. Dieser Vorgang ist allerdings so komplex, dass es Forschern noch nicht möglich ist, ein Gefühl einer Hirnaktivität oder einem Hormon zuzuordnen. Das was uns als Persönlichkeit ausmacht, hängt davon ab, was wir denken und fühlen.
Erweiternde Formulierungen und Korrektur zu "ICH denke also bin ich" von Prof Dr. Herbert (Neuro- und Quantenwissenschafter/Wien) Das ICH entsteht durch zwischenmenschliche Kommunikation. "Denken tut der Mensch erst wenn er erwachsen ist. Anfangen tut der Mensch durch die Kommunikation mit seinem Umfeld." Aus diesem Grund gilt eher die Aussage: Ich denke daher sind wir und wir denken daher bin ich. Die Einmaligkeit des Individuums kann materiell nicht beschrieben werden. Materie schafft die Basis zur Entwicklung des individuellen Geistes und dieser Geist beeinflusst/wirkt auf die Materie.