Lebensweisheiten

In Lebensweisheiten steckt über Jahre und Jahrzehnte gereiftes Wissen sowie die gesammelte Erfahrung vieler Leben und kluger, weiser Köpfe.  Sie motivieren, inspirieren oder regen einfach nur zum Nachdenken an. In ihnen steckt enorme Kraft. Es sind große Wahrheiten, gekleidet in wenige Worte.

Mehr Details hier: Lebensweisheiten

Recht und Gerechtigkeit

Nicht alles was Recht ist wird als gerecht empfunden aber es gibt keine Gerechtigkeit ohne Recht.

Wenn das Recht gebrochen wird, hat dies immer mit einzelnen Menschen zu tun und nicht mit dem System.

Zum Recht gehört auch das Ziel des Rechts, nämlich Gerechtigkeit und Frieden. (Richard von Weizäcker)

Beispiele:

Den Preis den ich zahle aus der Serie "Der Alte"

Film Link: https://www.zdf.de/serien/der-alte/der-preis-den-ich-zahle-100.html

Aus Sternstunde Philosophie SRF

Darf man im Notfall foltern? (Ferdinand von Schirach)

Film Link: https://www.youtube.com/watch?v=ezGVKf_T2Yw

Realisierungs-Energie

Wenn wir wünschen und in der Wunschenergie verharren, verstärken wir den Zustand des Nichts-Habens. Wenn wir hoffen, bestärken wir den Zustand des Nichts-Habens in Kombination mit dem Gefühl von Ohnmacht. Damit verlassen wir unsere Gestaltungskraft. Erst die klare Entscheidung für etwas, die Absicht, es zu bekommen, bringt uns in die Kraft, die wir Realisierungsenergie nennen.

Selbstmitgefühl

Sei nachsichtig! Vor allem mit dir selbst!

Behandelst du dich selbst so, wie du mit deinem besten Freund umgehst?

Bist du mit dir geduldig, nachsichtig und mitfühlend? Forschungsberichte zeigen: Vielen Menschen mangelt es an Selbstmitgefühl. (Selbstempathie) Dabei ist Nachsicht mit sich selbst eine wesentliche Voraussetzung für seelische Gesundheit.

Unerbittlich, herabsetzend, misstrauisch, so sind viele Menschen zu sich selber. Sie schauen in den Spiegel  und ihnen gefällt nicht was sie sehen. Sie machen z.B. einen Fehler und können ihn sich nicht verzeihen. Ihren besten Freunden hätten sie schon lange vergeben. Ihnen passiert etwas Peinliches und sie quälen sich mit Selbstvorwürfen. Jemand verletzt sie mit beleidigenden Worten und sie denken, sie hätten es nicht anders verdient.

Die Forschung zeigt: Menschen mit ausgeprägtem Selbstmitgefühl leiden seltener unter Depressionen und Ängsten, erholen sich von Schicksalsschlägen besser und sind optimistischer als Personen, die sich selbst kritisch begegnen.

Was aber ist mit freundlich zu sich selbst sein gemeint? Ganz sicher nicht die rosarote Welt des positiven Denkens, die uns auffordert, jeden Tag mit einem Lächeln im Gesicht und mit aufmunternden Sprüchen zu beginnen. Selbstmitgefühl hat auch nichts damit zu tun, passiv auf dem Sofa zu sitzen und sich zu bedauern, wenn die Dinge nicht so laufen wie gewünscht. Selbstmitgefühl ist vergleichbar mit Empathie, die wir andern entgegenbringen. Durch einfühlen und Verständnis entsteht Mitgefühl. Wenn wir ungeduldig und kritisch uns selbst gegenüber sind, wenn wir uns beschuldigen für unser Versagen oder unser Problem, dann behandeln wir uns wie den jemand der unsere Pläne stört. Jede Abweichung von unserem Erfolgskurs, jeder negativ ausfallende Vergleich mit andern, jeder Fehlgriff ruft dann unseren Unmut hervor. Wenn wir uns jedoch als eine Person akzeptieren, die nicht immer alles richtig machen kann, der Fehler passieren dürfen, würde auch in diesem Fall Mitgefühl entstehen – Mitgefühl mit dem Mitmenschen, der in eine schwierige Lage geraten ist, Mitgefühl für uns selbst.

Selbstmitgefühl hat drei Komponenten:

  1. Selbstfreundlichkeit: Menschen mit einer grossen Fähigkeit zu «self-compassion» haben Verständnis für sich, wenn es mal in ihrem Leben nicht so rund läuft. Sie erwarten kein Allzeithoch, und sie wertschätzen sich auch dann, wenn sie gerade mal nicht so glänzend dastehen oder mit Schicksal hadern.
  2. Verbundenheitsgefühl mit andern: Auch in schwierigen Zeiten denken selbstfreundliche Personen nicht, dass nur sie zu den Pechvögel gehören und alle anderen das Glück gepachtet haben. Sie wissen, dass Scheitern und Niederlagen zum Leben gehören und irgendwann jeden Menschen treffen. Sie stellen ihre eigene momentane Situation in einen grösseren Zusammenhang, indem sie akzeptieren, dass Belastungen und Leid zu jedem Leben gehören.
  3. Achtsamkeit: Wer in Krisenzeiten möglichst schnell zum «Normalzustand» zurückkehren will, wer seine Gefühle und Gedanken unterdrückt oder verleugnet, weil sie ihn am Funktionieren hindern, zeigt wenig Selbstmitgefühl. Die Achtsamkeit seinem eigenen Erleben gegenüber ist eine wichtige Voraussetzung: Denn wer sich nicht erlaubt zu spüren, wie es ihm wirklich geht, der kann auch kein Selbstmitgefühl entwickeln.

Mitgefühl bedeutet Akzeptanz. Die Person, die in Schwierigkeiten gerät, wird in ihrem Kummer, in ihrer Fehlerhaftigkeit, ihrer Schwäche wertschätzt und nicht zu all dem vorhandenen Leid noch mit Vorwürfen und Kritik gequält.

Um Selbstmitgefühl entwickeln zu können, müssen wir wissen: Selbstmitgefühl ist nicht Selbstmitleid, ist nicht Selbstbezogenheit, ist nicht Egoismus. Selbstmitgefühl interessiert sich nicht so sehr dafür, was im Kopf anderer Menschen vor sich geht, sondern sorgt sich darum, dass die Gedanken, die man sich über sich selbst macht, nicht ins Negative abgleiten.

Was die Aussenwelt über mich verrät

Was die Aussenwelt über mich verrät.

Am Beispiel meines Partners

Ist es Zufall oder Glück wenn ich den Partner finde, der wirklich zu mir passt und dem ich in tiefer Liebe verbunden .hin:' Oder kann ich selbst durch das, was ich in meinem Inneren bi n, dafür sorgen, dass ein solcher Mensch in mein Leben tritt und dort bleibt?

"Warum verliebe ich mich? 'Welchen Regeln folgt die Partnerwahl? Die Idee der Evolution ist, dass sich die: Menschheit insgesamt, aber auch jeder" einzelne Mensch, weiter entwickelt um möglichst viele seiner Potentiale freizulegen. Das Unterbewusstsein sucht jemanden der mir dabei hilft. Ich verliebe mich deshalb in die Potenziale und inneren, wie äusseren Werte eines Menschen, die ich selbst noch nicht entwickeln konnte. Die Potenziale und  Werte des anderen sind wie starke Magnete~ die mich zu. einem Menschen hinziehen die ihn begehrenswert. und attraktiv- machen. Mein Unterbewusstsein spürt, dass wir miteinander und aneinander wachsen können. Gemeinsam können wir uns aus unseren emotionalen Begrenzungen und Verstrickungen befreien.

Im Laufe der Beziehung zeigt sich, ob die Rechnung aufgeht: Lerne ich an den Potenzialen meines Partners? Gelingt es uns, unsere Probleme als Chancen zu begreifen um uns miteinander weiterzuentwickeln? Scheitern wir an dieser Herausforderung, dann wirken die Potenziale und die Muster meines Partners wie ein Stachel, der immer meine schwächste Stelle trifft., was unweigerlich zu negativen Gefühlen führt. Wenn ich in dieser Lage kein Handwerkszeug, Methode zur Verfügung habe , sondern nur in gewohnter Weise verfahre und die Schuld für meine negativen Gefühle am Partner festmache, wandelt sich meine anfängliche Verliebtheit in Entfremdung oder sogar in zerstörerische Emotionen.

Unbewusst suchen wir also nach einem Partner, der uns auf die eine der andere Weise unsere Defizite spiegelt und zum Motor für unser Wachstum  wird. Die Partnerschaft ist eine wunderschöne Plattform für persönliche. Entwicklung. Du hast die Chance, Verliebtheit in tiefe
Liebe zu verwandeln und gleichzeitig sich selbst zu finden. Es liegt an dir.

Ob wir eine glückliche, liebevolle harmonische Partnerschaft führen, hängt zuallererst von uns selbst ab, denn auch in diesem Lebensbereich erschaffen wir unsere Realität durch unsere Gedanken unsere Gefühle.

Was unser Partner uns spiegelt

Wenn meine Frau geweint hat, bin ich früher immer richtig wütend geworden. In unserer schweren Zeit hatte sie oftmals Grund zu weinen, Erstens benahm ich mich damals häufig unmöglich und zweitens weinte sie
wegen der Schulden, die um; über den Kopfwuchsen. Jedes Mal wenn ihr die. Tränen kamen, rastete ich aus; „Hör auf zu heulen! Das hat mir gerade noch gefehlt!“ Sie verkroch sich dann meistens im Schlafzimmer. Als ich mein Muster, das ihre Tränen antriggerte, freilegen und auflösen konnte, war meine Welt eine ganz neue. Mein Muster war: Ich war acht Jahre alt, als meine Mutter wegen eines Todesfalles in der Familie tagelang weinte. Ich habe versucht, sie aufzuheitern, sie auf andere Gedanken zu bringen. Vergeblich. Ich war ohnmächtig, Wut ist ein Ausdruck von Ohnmacht. So auch bei mir, sobald jemand weinte, fühlte ich mich ohnmächtig und lebte mein Muster mit einem Wutanfall.. Auf die Frage was will ich selbst in dieser Situation haben oder sein, was will ich selbst wirklich?“, kamen Gefühle von Geborgenheit und Trost an die Oberfläche

Heute ist es anders. Seit ich mein Muster gelöst habe, kann ich nicht nur Tränen ertragen, ich kann auch trösten. Die Tränen meiner Frau waren also für mich der Indikator, mich meinem Problem zu stellen, es zu lösen und daran zu wachsen.

 

 

 

Schuldgefühl

Schuldgefühle

Menschen machen Fehler. Mancher Fehler ist so groß, dass ein Mensch sich schuldig macht. Wer zum Beispiel nach dem Genuss von Alkohol einen Verkehrsunfall verursacht, hat eine Schuld auf sich geladen für die er zur Rechenschaft gezogen wird. Wer im Streit ausrastet und einen anderen Menschen verbal oder körperlich attackiert, hat allen Grund, sich zu entschuldigen, also darum zu bitten, dass ihm sein Fehler vergeben wird.

Schuldgefühle haben jedoch nichts mit Schuld, Entschuldigung und Vergebung zu tun. Sie sind eine anerzogene Angst vor Bestrafung oder davor, sich elend und schlecht zu fühlen.

Schuldgefühle verhindern in Situationen in denen sie aktiv sind, die Möglichkeit ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Sie sind Gift für jede Partnerschaft und für jede ' Familienleben, nicht zuletzt deswegen:, weil sie Entwicklung verhindern. Denn Schuldgefühle sind rückwärtsgerichtet und projizieren ständig Ereignisse der Vergangenheit in die Gegenwart. Wir bestrafen uns permanent selbst für etwas, das nicht mehr rückgängig gemacht werden kann oder sogar nur in unserer Einbildung existiert.

Schuldgefühle kommen oft in einer sehr raffinierten Verkleidung daher und werden häufig mit Liebe verwechselt. Tatsächlich aber sind sie das Gegenteil von Liebe, denn sie entspringen einer Abhängigkeit, während die Liebe auf Freiheit aufgebaut ist.

Wie man Kritik in Ratschläge verändert

Es ist oft sehr einfach Kritik in positive Ratschläge umzuwandeln. Dabei geht es darum, eine Umorientierung der Aufmerksamkeit von einem Problem- oder Misserfolgsrahmen auf einen Ergebnis- und Feedbackrahmen zu erreichen.

Wie geht dies?

1. Suche nach der positiven Absicht hinter der Kritik.

2. Stelle sicher dass du die positive Absicht auch positiv ausformulierst.

3. Verwandle die Kritik in eine Frage, wenn möglich in eine Wie-Frage.

Beispiele: 

"Es ist zu teuer".

1. Ich will für mich etwas wertvolles erwerben.

2. Es wäre toll, wenn ich dieses etwas erwerben könnte.

3. Wie soll ich das bezahlen?

"Diese Idee wird sich nie verwirklichen lassen".

1. Ich habe eine tolle Idee.

2. Mit der Verwirklichung dieser Idee geschieht xxxx, was mir sehr viel Freude bereiten bereitet.

3. Wie soll ich diese Idee tatsächlich umsetzen?

Beispiel im Zusammenhang mit Mitmenschen 

Ein Kunde betritt ein Geschäft und zeigt sich an einem Produkt interessiert, sagt jedoch: "Ich würde dies gerne kaufen aber es ist zu teuer."

Der Verkäufer könnte nun in Anwendung dieser Methode antworten: "Wie ich höre, ist es Ihnen wichtig, dass sie für Ihr Geld einen angemessenen Gegenwert bekommen". Dadurch lenkt er die Aufmerksamkeit des Kunden auf die Absicht hinter dem Urteil "zu teuer" und bringt ihn dazu, sich nicht mehr auf den in seiner Reaktion erkennbaren Problemrahemn, sondern auf einen Ergebnisrahmen zu beziehen.

Das Wort "muss" kannst du aus deinem Wortschatz streichen

Hast du dich auch schon gefragt: Was muss ich denn wirklich in meinem Leben?"

Ich habe mir diese Frage auch gestellt und über lange Zeit versucht, heraus zu finden, was ich eigentlich wirklich muss.

Ich habe nur drei Dinge gefunden, was ich wirklich muss.

- Geboren werde ich ohne dass ich Einfluss habe.

- Irgendwann schlafe ich ein und irgendwann erwache ich wieder. 

- Irgend einmal sterbe ich.

Alles andere habe ich immer die Wahl. Ich kann, ich darf, ich will etc. alles hat aber immer Konsequenzen.

Es ist ein ganz anderes Gefühl, wenn ich sage: Ich bezahle die Steuern, da ich schlimmere Folgen (Strafzahlung bis Gefängnis) abwende wenn ich die Steuern bezahle.

Es ist ein ganz anderes Erlebnis, wenn ich sage: Ich will diese Operation machen, da in unserem guten Gesundheitssystem eine solche Operation möglich ist und grosse Erfolgsquoten hat. Wäre ich im Dschungel, könnte ich diese OP nicht machen und würde daran wohl sterben.

Experiment:

1. Beobachte dich, wieviel du das Wort "muss" verwendest und wie dies auf dich wirkt.

2. Formuliere deine Aussage/Gedanke ohne das Wort "muss" und beobachte wie dies auf dich wirkt. Welche Gefühle kommen auf?

Bemerkung: Wenn ich die Formulierungen: Ich will, ich kann, ich darf etc. verwende, dann bin ich Herr der Dinge und fühle mich wohler und weiss ich kann mich entscheiden was ich will. Alles hat Konsequenzen und ich habe die Wahl mit welchen Konsequenzen ich wie umgehen will.

Probiere es aus. Die Praxis zeigt dir was ich meine. Es lohnt sich! 

 

Lebensenergie Zusammenhänge

 

Dieses Bild zeigt die Zusammenhänge wie mehr oder weniger Lebensenergie in uns fliesst und uns stärkt und Kraft gibt oder wie wir Lebensenergie mindern.

 

Durch das bessere Verständnis des erstaunlichen Funktionierens von Körper, Geist und Seele erkennen wir auch die heilende oder schwächende Kraft der Gedanken um die Lebensenergie negativ oder positiv zu verändern. Die Verantwortung dafür liegt bei uns, bei sich selber. Anwendbare Methoden zur Verbesserung der Lebensenergie sind Kinesiologie, u.a.m.  

 

Lebensenergie ist die Grundlage unseres Lebens und basiert auf dem Antrieb durch unsere Triebe, gesteuert durch unser Denken (bewusst und unbewusst), welches Lust und Bedürfnisse generiert, die durch unser Handeln die Sinne stimuliert und Gefühle erzeugt, was uns Lebensenergie spendet oder nimmt. Wer die Lebensweisheiten kennt, welche diesen Kreislauf so beeinflussen, dass die Lebensenergie wächst, ist glücklich.

Hippokrates nannte sie "vis medicatrix naturae" - die Heilkraft der Natur. Paracelsus sprach von ihr als "archaeus". Lebensenergie ist Prana, Chi, spirit. Aus ihr entsteht die wahre und einzige Art des Heilens: die von innen heraus. Echte Heilung setzt immer eine tiefgreifende Veränderung der Einstellung eines Menschen zu sich selbst und zum Leben voraus. 

 

Für Umsetzungserfahrungen und zum Ideenaustausch bitte auf der Startseite unter "Kontakt" anmelden und registrien.

Die Chinesen nennen sie Chi, bei den Indern heißt sie Prana, die Indianer
sprechen vom Atem Gottes: die rätselhafte Kraft, die das Universum und jeden Menschen durchströmt. Heiler und Schamanen können sie fühlen und sogar sehen. Sie wissen um die positive Wirkung und setzen sie gezielt ein. Immer mehr Menschen glauben an die unsichtbaren Schwingungen – doch die westliche Wissenschaft bleibt skeptisch

Albert Einstein war nicht nur ein genialer, sondern auch ein höflicher Mann. Am 13. Januar 1941 empfing der Nobelpreisträger in seiner Wohnung in Princeton (USA) den umstrittenen österreichischen Psychologen Wilhelm Reich (1897–1957). Der war kurz zuvor wegen seiner spleenigen Ideen aus der Psychoanalytischen Vereinigung ausgeschlossen worden und wollte nun den großen Physiker um seine Meinung zu seinem »Orgon-Akkumulator« bitten. In diesem von ihm erfundenen Experimentierkasten glaubte Reich, der geheimnisvollen und von ihm so benannten Energie »Orgon« auf die Spur gekommen zu sein, die jeden Menschen durchströme und die er als einen Lichtschein sichtbar machen könne. Einstein musste ihn leider enttäuschen: Zu sehen seien nichts als subjektive Empfindungen, beschied er. Reich nahm sich später das Leben, immer noch fest davon überzeugt, mit Orgon die »Lebensenergie des Kosmos« sichtbar gemacht zu haben.

Wieder war ein Versuch gescheitert, mit westlich-wissenschaftlichen Methoden zu ergründen, welche unsichtbaren Energien die Welt und die Menschen bewegen. Reichs Tragik: Er war ganz dicht dran gewesen an dem, was die meisten Menschen auf der Welt für eine Tatsache halten, nämlich dass es eine große, allumfassende Energie gibt, die sowohl den Kosmos wie auch jede einzelne Zelle unseres Körpers steuert.

Ein anderer Nobelpreisträger, der Begründer der Quantenphysik Max Planck (1858–1947), hatte Zeit seines Lebens »nach der Kraft gesucht, die alles zusammenhält«. Er gestand, daran schier verzweifelt zu sein, dass er immer dann, wenn er meinte, einen Teil davon erklären zu können, auf eine noch viel größere Energie gestoßen sei, für die er wieder keinen Namen hatte. Dabei gibt es bereits unzählige Namen dafür: Chi, Prana, Qui, Kundalini, großer Geist, Atem Gottes – die Liste der Begriffe ist lang, die in unterschiedlichen Kulturen der Welt für die allumfassende Lebensenergie verwendet werden. Und alle meinen dasselbe. »Wir sind alle am Netz«, sagt der US-Schamane und Buchautor Kenneth Meadows, »alle Manifestationen dieser Welt sind Ausdruck einer universalen Kraft, die ganz real in uns und um uns existiert.«

Manche glauben sie zu, andere geben an sie zu fühlen: Schamanen glauben, die leuchtenden Energiefelder (Huaskas) zu sehen, von denen es viele Darstellungen gibt wie die Scheibe über dem Kopf Tutanchamuns oder den Lichtschein Christi; asiatische Heiler glauben, die Lebensenergie (Chi) ertasten zu können, die durch den Körper fließt und unsere Organe mit Kraft versorgt. Sind unsere Energieströme gestört, erkranken wir organisch, und die Heiler sind überzeugt, die energetische Balance wiederherstellen zu können – durch Handauflegen wie beim Reiki in Japan und Indonesien, durch Nadeln wie bei der chinesischen Akupunktur oder durch Illuminationsprozesse, mit denen die Schamanen arbeiten.

Fast noch wichtiger als die Heilung der Energieströme ist die Vorsorge: Die indischen Prana-Heiler (Prana: Lebensenergie) erkennen Krankheiten, lange bevor sie ausbrechen, vorbeugende Prana-Untersuchungen sind dort üblich wie bei uns der Gang zur Zahn-Prophylaxe. Das Gleiche tun chinesische Heiler mit Puls-Untersuchungen. Durch rechtzeitige Korrekturen des energetischen Gleichgewichts können Krankheiten verhindert werden. In Indien und China ist es bis heute üblich, dass der Arzt so lange bezahlt wird, wie seine Patienten gesund sind – wenn sie erkranken, behandelt er sie unentgeltlich.

»Der Ausgangspunkt der Medizin ist die Beschaffenheit der ewigen Dinge«, formulierte der Begründer der wissenschaftlichen Medizin, der griechische Arzt Hippokrates von Kos (um 460–375 v. Chr.). Ob in Asien, Afrika oder bei den Ureinwohnern Amerikas – seine Überzeugung, dass in der Natur dieselben Energien regieren wie im Leben der Menschen, herrscht fast überall. Mehr noch: Der Gleichklang von Mikrokosmos und Makrokosmos gilt als Voraussetzung der menschlichen Identität, die Welt als Netzwerk, in dem alles miteinander verknüpft ist – allem wohnt derselbe »Spirit« inne. Teil des Ganzen zu sein, Sensitivität für die universelle Energie zu entwickeln und sie für sich nutzbar machen, gilt als der eigentliche Lebenssinn. Der hawaiianische Schamane Herb Kawainui Kane schreibt: »Die meisten Kulturen sind sich in dieser Weltsicht sehr ähnlich – jedoch ganz verschieden von der modernen westlichen Welt.«

Wir gegen den Rest der Welt also? Es sieht so aus: »Wir sind die Sonderlinge«, sagt Ute Prügner, promovierte Medizinerin und TCM-Ärztin in Hamburg (TCM: Traditionelle Chinesische Medizin). Für sie, die in China und Tibet TCM studiert und praktiziert hat, sind die Energien, die das Befinden und die Gesundheit ihrer Patienten bestimmen, alltägliche Realität. »Wer diese Dinge nicht selbst erfahren hat, steht ratlos davor«, räumt sie ein, »wer sie jedoch erlebt hat, weiß, dass es sie gibt.« Die Behandlungserfolge der asiatischen Medizin lassen keinen Zweifel daran. »Sie sind unserer Schulmedizin absolut ebenbürtig«, urteilt der Wiener Philosophie-Professor Fritz Wallner .

Die weltweit am weitesten verbreitete Bezeichnung für die Energiezentralen unseres Körpers ist Chakra (Kreis), ein Begriff aus dem indischen Sanskrit. Die Vorstellung dieser Schaltstellen der Energie findet sich fast identisch im gesamten Asien wieder, ebenso bei den Maya, Inka und Indianern Nordamerikas: Am Ende der Wirbelsäule zusammengerollt ruht
die »Schlangenkraft« (Kundalini) und wartet darauf, geweckt zu werden. Die Übungen des Kundalini-Yoga zum Beispiel dienen dazu, sie zur Entfaltung zu bringen und durch den Körper zu leiten.

Nicht nur Yoga, auch Meditation, Akupunktur (Nadelung), Akupressur (Drücken auf Punkte der Energiebahnen), Shiatsu (Massagen), Moxibustion (Erwärmung) oder Reiki (Handauflegen) funktionieren bei Millionen von Menschen. Es gibt viele weitere Methoden, die Energien zu stärken und zu beeinflussen, wenn sie durch äußere Einflüsse oder psychische Prob­leme auf die schiefe Bahn geraten sind. Die wichtigste: Ihre Quelle zu hegen und zu pflegen – den Ort, wo sie ausströmen und zu dem sie zurückfließen. Er sitzt etwa zwei Fingerbreit unter dem Bauchnabel, gilt als der »Ozean des Lebens«, als das »Gehirn im Bauch« und heißt Dantien. Überall auf den Straßen von Shanghai oder Peking, Nagasaki oder Tokio sieht man Menschen in seltsamen Verrenkungen verharren und in zeitlupenhaften Bewegungen vorwärts schreiten: Sie praktizieren Tai-Chi-Übungen, die den Energie­fluss ihres Dantiens anregen sollen (in Japan wird es Hara genannt). In Asien weiß jedes Kind, dass damit Wohlbefinden, Glück und Gesundheit stehen und fallen.

»Das Dantien bestimmt tatsächlich ganz wesentlich, wie wir uns fühlen. Einige Menschen sind ihm nahe, andere stehen in weniger gutem Kontakt zu ihrem Energiezentrum«, sagt Ute Prügner, »manche haben ein regelrechtes Dantien-Talent, so wie andere Menschen musikalisch sind.« Ohne Übung komme man allerdings nicht weit. Prügner: »Man kann sein Dantien trainieren und entwickeln durch Energiearbeit wie Yoga, Judo oder Meditation, um ein möglichst hohes Energieniveau zu erreichen.« Menschen mit hohem Dantien-Bewusstsein erlangen eine andere Wahrnehmung der Realität. »Sie können die Dinge so erkennen, wie sie wirklich sind«, erklärt Prügner. Und das heißt: Sie spüren die Schwingungen der feinstofflichen Materie in der subatomaren
Ebene.

Der Asien-Experte und Buchautor Christopher Markert (»I-Ging. Das Buch der Wandlungen«) ergänzt: »Wenn wir etwas denken und tun, das nicht unserer Überzeugung entspricht, bekommen wir bereits ein unangenehmes Gefühl in unserer Mitte.« In China wickelt man sich in der kalten Jahreszeit wollene Bänder um den Bauch, damit die Dantien-Energien gut geschützt ist. Menschen mit hohem Energie-Level, sogenannte Dantien-Persönlichkeiten, erkennt man an ihrer Ausstrahlung, hat Markert festgestellt. Sie ruhen in sich, seien gesammelt, bescheiden, hilfreich, verantwortlich. Andere Menschen suchen ihre Nähe, fühlen sich bei ihnen wohl, obwohl sie oft nicht wissen, warum. Vielleicht liegt es am »inneren Lächeln«, das Dantien-Persönlichkeiten ausstrahlen sollen. Markert: »Das Dantien kann uns zwar nicht sagen, was wir tun müssen, um eine Situation zu ändern, aber es weist uns darauf hin, dass es so ist.« Und es kann uns die Richtung zeigen: sich von Entscheidung zu Entscheidung weitertasten, bis sich wieder ein angenehmes Gefühl einstellt, das uns sagt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Bei uns gibt es einen populären Begriff dafür: Bauchgefühl. Seit den wissenschaftlichen Arbeiten des amerikanischen Hirnforschers Antonio Damasio in den 1980er Jahren hat er akademische Weihen erlangt. Damasio hat nachgewiesen, dass unser Verstand bei wichtigen Entscheidungen lediglich »Berater« eines emotionalen Entscheidungszentrums ist, das in Wahrheit das Sagen hat. »Das große Es« wird es von Neurologen genannt, Damasio vermutet es im limbischen System, dem Zentrum des Gehirns.

Zirka 100.000 Entscheidungen trifft jeder von uns täglich, die allermeisten davon, ohne nachzudenken, viele, ohne sie überhaupt zu realisieren – umso wichtiger ist es, sein Energieniveau hochzuhalten, um sich auf die Funktionsfähigkeit des Gehirns im Bauch verlassen zu können. Energie-Experte Albert Einstein, der mit seiner Formel e = mc2 die Beziehungen zwischen Materie und Energie berechnet hat, schwor auf seinen Bauch: »Alles, was zählt, ist die Intuition. Der intuitive Geist ist ein Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.«

 

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